TECHNOLOGIE IM WEALTH MANAGEMENT PROZESS: RAFFINESSE TRIFFT REALITÄT

TECHNOLOGIE IM WEALTH MANAGEMENT PROZESS : RAFFINESSE TRIFFT REALITÄT

  • Richard Dikshit, Marko Krause
  • Published: 06 October 2020

 

Viele Wealth Manager können nicht jeden einzelnen Schritt des Wealth Management Prozesses mit der neuesten Technologie versehen - und das müssen sie auch nicht. Durch die Überprüfung der eigenen, bestehenden Prozesse können Versbesserungen zum Vorschein kommen, die es bereits ermöglichen, bestimmte strategische Ziele zu erreichen. Eine sorgfältige Analyse der Prozessänderungen, die die größten Mehrwerte bieten, führt zu Anforderungen, deren Umsetzung häufig realistischer ist, als den vollständigen Prozess mit State-of-the-Art-Technologie zu versehen. Hier sind einige unserer Erfahrungen.


ANALYSE DES WEALTH MANAGEMENT PROZESSES

Die nachfolgende Abbildung gibt einen Überblick, wie der typische Wealth Management Prozess aussehen kann. Jeder Schritt lässt sich hinsichtlich verschiedener Kriterien wie beispielsweise Benutzerfreundlichkeit, benötigte Zeit oder Fehlerquoten analysieren. Wir empfehlen, erfahrene Experten zur Bewertung der einzelnen Prozessschritte unter Berücksichtigung strategischer Unternehmensziele einzubinden.

  
Generischer Wealth Management Prozess


Diese Art der Analyse ist geeignet, um Anforderungen an neu zu implementierende Technologien zu definieren, die den gesamten Wealth Management Prozess besser auf strategische Ziele ausrichten.

 

WO WEALTH MANAGER VERBESSERUNGEN SUCHEN

Wir nutzen die oben dargestellten Prozessschritte und unsere Erfahrung bei Wealth Management Projekten, um für jeden Schritt anzugeben, wo Wealth Manager derzeit ihre Prioritäten setzen.


1. Onboarding

Viele Vermögensverwalter tauschen immer noch eine Menge Papier mit ihren Kunden aus, zum Beispiel um Konten zu eröffnen und/oder Portfolios aufzusetzen. Passende Kontoeröffnungstools können Kunden und Berater durch einen schnellen Einstiegsprozess unterstützen. So können Kunden noch am selben Tag ihr Portfolio eröffnen.


2. Datenerfassung und Lernen

Papierfragebögen lassen sich leicht gegen digitale Bögen austauchen, die sofort bewertet und auf Inkonsistenzen geprüft werden können. Einige Wealth Manager nutzen auch Video Tutorials oder Spiele für ihre Kunden, um deren Niveau der Finanzkenntnisse zu verbessern.


3. Analyse

Wir sehen insbesondere bei der Beratung eine große Variation bei der Verwendung quantitativer Tools für Simulationen, Optimierungen und Rebalancing. Demgegenüber nutzt der Bereich diskretionäres Management solche Tools standardmäßig, um beispielsweise Berechnungen für das Rebalancing über eine große Anzahl (bis zu mehreren tausend) Portfolios durchzuführen. Gerade bei solchen umfangreichen Berechnungen müssen die genutzten Algorithmen massiv optimiert sein, um extreme Rechenzeiten von mehrere Stunden zu verhindern.
Neben der Systemleistung ist die Verfügbarkeit und Qualität der Daten entscheidend. Datenschnittstellen, die Echtzeit- oder Near-Time-Daten in guter Qualität liefern, sind notwendig, um Orders und deren begleitende Validierungen auf eine vernünftige Basis zu stellen.


4. Investitionsempfehlung und -entscheidung

Wealth Manager müssen die Balance zwischen regulatorischen Anforderungen und dem „Look and Feel“ aus Kundensicht finden. Eine Dokumenten-Engine weiß, welche Pflichtinformationen, für welche Art von Kunden, in welcher Situation und für welche Finanzprodukte bereitgestellt werden müssen. Berater benötigen eine umfassende, systemseitige Unterstützung, die Compliance-Fragen berücksichtigt, damit sie sich selbst auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können.


5. Portfolioaufbau

Ein gut strukturiertes und zuverlässiges Ordersystem nimmt eine Schlüsselrolle im Wealth Management ein. Die Funktionalitäten wurden in den letzten Jahren erweitert, um neue regulatorische Vorschriften für die Orderprüfung und das Reporting zu berücksichtigen. Darüber hinaus müssen Orders zu niedrigen Kosten ausgeführt werden, wofür spezielle Algorithmen eingesetzt werden können. Häufig sollen Aufträge innerhalb kurzer Zeit nach Erhalt an der Börse platziert werden. Alle Orderprüfungen und die Handhabung von Prüfungsverstößen muss effizient ablaufen, insbesondere, wenn es sich um Blockorders handelt, bei denen sich die Validierungen durch die hohe Anzahl der Einzelorders vervielfachen.


6. Überwachung und Anpassung

Die Überwachung ihrer Portfolios gehört für Wealth Manager zum Tagesgeschäft. Eine Post-Trade-Check-Engine mit Compliance-Überwachung, entsprechendem Dashboard und internem Berichtssystem stellt sicher, dass alle Portfolios „compliant“ bleiben oder schnell identifiziert wird, wenn sie es nicht mehr sind. Empfehlungen für „Switches“  müssen begründet werden, und Algorithmen können helfen, solche Empfehlungen einzugrenzen.


7. Renditebestimmung und Berichterstattung

Das Kundenreporting bleibt ein prominentes Thema unter Wealth Managern. Dem Kunden ausgehändigte Berichte und deren Vollständig- und Verständlichkeit haben einen großen Einfluss auf die Qualitätswahrnehmung und dient dem Relationship Manager oft als Anknüpfungspunkt, um mit Kunden im Gespräch zu bleiben. Häufig ist die Berichterstattung modular aufgebaut und erstellt als Minimum MiFID-konforme Berichte sowie bei Bedarf detailliertere und an die Bedürfnisse des Kunden angepasste Reports. Damit Anfragen schnell beantwortet werden können, ist die Fähigkeit ad hoc-Berichte zu generieren, heute zwingend notwendig.


ERGEBNIS

Heutzutage unterstützt Technologie den gesamten Wealth Management Prozess erheblich von Onboarding über Investmentanalyse bis hin zu Reporting. Bei der Mehrheit dieser Anwendungen geht es jedoch weniger um allerneueste Technologien - Budgets sind begrenzt und Schwerpunkte, die die Gesamtstrategie des Wealth Management Unternehmens berücksichtigen, müssen gesetzt werden. Ziel ist es daher, die technologische Unterstützung, eines insgesamt ansprechend gestalteten und reibungslos ablaufenden Wealth Management Prozesses, der alle regulatorische Anforderungen erfüllt und sich dort vom Prozess der Mitwettbewerber abhebt, wo das Unternehmen seine Akzente setzen möchte.


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Oliver Geiseler, Partner
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