INSTANT PAYMENTS: KARTEN IM MARKT FÜR ZAHLUNGSVERKEHR WERDEN NEU GEMISCHT
Instant Payments
Published November 13, 2017
(Frankfurt). Der Druck steigt. Im November 2018 werden die ersten Instant Payment Systeme live gehen und könnten damit den gesamten Markt für Zahlungsverkehr verändern. Die Laufzeit von Überweisungen wird sich dann von ein bis zwei Tagen auf wenige Sekunden verkürzen. Pünktlich zum November 2018 wird die EZB mit dem Target Instant Payment Settlement (TIPS) und dem European Banking Authority Clearing der Realtime Payment-Plattform RT1 Dienste zur Abwicklung der Echtzeitzahlungen anbieten. Doch auch andere Dienste stehen seit längerem in den Startlöchern. Für die Banken bedeutet dies, dass sie einerseits ihre IT-Infrastruktur auf Vordermann bringen, und andererseits schnell entscheiden müssen, wessen System sie nutzen möchten – denn die Uhr tickt bereits.
Dabei ist die Diskussion um Instant Payments gar nicht so neu: Bereits Ende 2015, als seitens des Gesetzgebers die entsprechenden Ankündigungen und Veröffentlichungen als fakultative Regulation bekanntgegeben wurden, mussten Banken sich mit den Herausforderungen beschäftigen. Treiber des Themas war damals in erster Linie die Verbraucherkommission und weniger die Finanz-Community. Die Grundidee: Verbraucher sollten künftig Geld ähnlich einer SMS versenden können – Zahlung jetzt und sofort. Künftig kann eine Zahlung dann binnen 15 Sekunden getätigt (getiert) werden und ist damit dann auch rechtlich bindend – im Unterschied zu Systemen wie Paypal, die lediglich eine Zahlungsgarantie darstellen. Auf Basis einer Initiative der European Banking Authority (EBA) und 39 finanzierenden Banken wurde die Entwicklung der notwendigen Infrastruktur ermöglicht. Im Frühjahr 2016 setzte die EBA schließlich Instant Payments als SEPA-Credit auf.
Binnen Jahresfrist jedoch veränderte sich die Gesamtgemengelage, denn die EZB gab bekannt, dass sie im November 2018 als Service auf Basis TARGET eine eigene Instanttransaktion anbieten werden – und mit 0,02 Cent zu einem absolut massentauglichen Preis. Damit ist nun auf einen Schlag ein zweiter, massenkompatibler Konkurrenzstandard entstanden. Da das System TARGET bereits existiert und zu November 2018 „lediglich“ aufgerüstet wird, ist es als Dienst für viele Banken attraktiv, da sie bereits an TARGET angeschlossen sind.
Für die Institute keine leichte Situation, stehen sie doch jetzt vor der Frage, was sie tun sollen: Verfolgen sie SCT-Inst der EBA oder verlassen sie sich auf das optimierte TARGET-System? Hinzu kommt erheblicher Zeitdruck: Wer seinen Kunden im November 2018 ein solches Angebot bereitstellen will, muss jetzt mit der Entwicklung beginnen. Wir erwarten vor allem im Geschäfts- und Firmenkundenbereich eine Welle von innovativen Zahlungsverkehrsprodukten (Leistung und Preis). Zudem können die Institute massiv Kosten sparen in ihrem heutigen High-Value- und Echtzeit-Zahlungsverkehr.
Ein anderes Thema ist die unterschiedliche Modernität der Systemlandschaften der Insitute. Ab November 2018 werden Zahlungen binnen Minuten verbucht, aber in den Häusern noch nicht. Während u.a. Sparkassen und Postbanken bereits heute über solche Arten von Systemen verfügen, werden einige Institute Probleme bekommen, an dieser Stelle als Zahlungsverkehrsdienstleister mithalten zu können. Einige der größeren Banken müssen sich jetzt mit hoher Dringlichkeit damit beschäftigen, in der Echtzeitwelt mit ihren Systemlandschaften anzukommen - Gefahren lauern für jene, die die Zeichen der Digitalisierung an dieser Stelle zu lange ausblenden.
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